Sonntag, 7. Juni 2015

Die drei vor Hawaii

Versprochen ist versprochen. Nun ganz kurz etwas zu unseren Kurzurlauben.

In der Golden Week waren wir ein zweites Mal in Kyoto. Diesmal mit JAPANICAN (Shinkansen + Hotel Paket). Das Hotel war direkt am Bahnhof und so konnten wir schnell an den Sehenswürdigkeiten im Umkreis sein. Unser Programm: In Kyoto selbst schlenderten wir den Philosophers Walk ab, wobei uns der Eikan-do am meisten beeindruckte. Am nächsen Tag fuhren wir nach Himeji - was für ein schönes Schloss! Wir hatten Glück, denn es wurde gerade frisch renoviert und wir waren kurz vor dem großen Besucherandrang ab der Mittagszeit dort. Nach einer kleinen Stärkung bei Starbucks im Bahnhof (grandioser Ausblick!) ging es nach Kobe. Nunja, eine nette Stadt mit schönem Hafen...aber im Grunde Yokohama recht ähnlich. Das berühmte "Kobe-beef" haben wir auch nicht gefunden, weder lebendig noch auf dem Teller ;) Tag drei standen Nara und Osaka auf dem Programm. Nara ist wirklich toll. Angelegt wie ein riesiger Park mit freilebenden Rehen, vielen schönen Tempeln und Pagoden. Wir haben uns dort mit Ruben, Kati, Jasmin und Anni getroffen, so waren die Kids deutlich motivierter. Osaka konnten wir dann nicht mehr wirklich geniessen, nach einer kleinen Bootstour auf dem Fluss Yodo waren alle müde und lustlos. So fuhren wir zurück ins Hotel. Bevor es dann mit dem Shinkansen zurück nach Yokohama ging, schauten wir uns den Toji Tempel an. Dort steht wohl die höchste Holzpagode Japans, auf jeden Fall eine der schönsten und der Park bietet viele Möglichkeiten zum entspannen bei grünem Tee und Okashi oder am See mit Kois und Schildkröten. Ein paar Eindrücke:

Philosophers Walk: Silver Pavilllion und Eikan-do 





Himeji-jo




Kobe


Nara




 Osaka




 Toji-Tempel




Nur ein paar Wochen später fuhren wir dann die bis dato längste Strecke mit dem Shinkansen: bis nach Hiroshima. Zu dieser Stadt braucht man (leider) keine grosse Einführung. Jeder kennt sie und zumindest einen Teil ihrer traurigen Geschichte. Umso erstaunlicher ist es, dass man Hiroshima kaum noch ansieht, dass hier eine der schlimmsten Zerstörungen der Weltgeschichte stattgefunden hat. Die Stadt wirkt modern und grün. Das Schloss wurde wieder aufgebaut und Industrie hat sich angesiedelt. Im Hafen wimmelt es nur so vor Autofähren die fabrikneue Mazda in die Welt verschiffen. Im Zentrum mahnt der Peace Memorial Park mit Museum und Ewigem Feuer. Und macht nachdenklich. Denn solch eine Geschichte sollte NIE in Vergessenheit geraten! So werden wir uns weiter und intensiver mit dem Geschehen von 1945 beschäftigen...wie gesagt ist Hiroshima hingegen aller Erwartungen eine sehr schöne Stadt. Am riesigen Hafen fahren u.a. Boote nach Miyajima. Das diese Insel der Öffentlichkeit lange unzugänglich blieb erstaunt uns nicht, sie ist wirklich wunderschön. Wilde Rehe, Sandstrand, Tempel, das Wassertori - ein Ort zum verweilen und träumen. Für die Kinder gibt es ein neues Aquarium mit Delfinen, Pinguinen, Quallen etc. - sehr zu empfehlen. Schaut hier:
















Alle guten Dinge sind drei. Letztes Wochenende waren wir also in Kanazawa. Ja, Kanazawa. Viele kennen diese Stadt nicht und wissen sie kaum in eine Himmelsrichtung von Tokio aus einzuordnen. Wir allerdings sind sehr froh sie entdeckt zu haben. Anlass war im Grunde der neue Hokuriku Shinkansen. Für die rund 500km durch die Berge von Tokio bis Kanazawa benötigt der schnellste unter ihnen (Kagayaki) gerade einmal 2,5h. Zum Vergleich: mit dem Auto bräuchte man etwa 6h. Tips von Freunden und dem Internet sei Dank waren wir genau zum Hyakumangoku o Masturi dort. Was für ein Fest! Das Stadtzentrum wurde hierfür zeitweise gesperrt. Am Strassenrand reservierten eifrige Japaner schon am Morgen mit Plastikdecken (selbige die auch beim Hanami zum Einsatz kommen) Plätze für sich und ihre Familie. Gegen Mittag wurde dann aufgebaut: Essens- und Getränkestände, kleine Losbuden, Spielstände etc. Die Taikotrommler stimmten sich am Bahnhof ein und es wurde voller und voller! Punkt 14Uhr ging es los. Gefühlte hundert Taikotrommler spielten zugleich im Rhythmus, Samurai maschierten auf, Geischas, Tänzerinnen in Kimonos, Ballerinas in Tütü und Sportler tanzten dazu. Dann setzte sich der Festzug in Bewegung. Die Route führte bis kurz vor das Schloss und es wurde bis in die Abendstunden gesungen, getanzt und getrommelt. Sogar Christian durfte es einmal probieren! Wir machten noch einen kleinen Abstecher ins Schloss. Umsäumt von mehreren Gärten und scheinbar ganz frisch renoviert war es sehr romantisch beleuchtet. Auf der Wiese vor dem Schloss war eine Kabukibuehne aufgebaut und Schauspieler spielten Szenen aus alten Zeiten. Wirklich eines der schönsten Erlebnisse bisher in Japan! Da geht unser Besuch im 21st Century Museum of Contemporary Art fast unter. Doch als Kontrastprogramm war auch dieser sehr beeindruckend. Verschiedene Künstler stellen in jeweils eigenem Raum ihre Werke vor. Highlight: Der Pool. Seht am besten selbst. Bevor wir fuhren ging es noch in einen der drei großen Gärten Japans, in den Kenrukoen. Vielseitig und schön und dank des Festivals kostenlos, das Geld haben wir dafür in Taxifahrten investiert ;) Nun die Bilder:






















Alles in allem eine tolle Zeit, mal gucken, ob Hawaii das überhaupt noch toppen kann...